l.

Eine Magd in einem Kirchdorf hatte gewaschen und das Zeug auf eine Hecke, die neben dem Kirchhof stand, gehängt. Sie vergaß des Abends ihr Zeug hereinzuholen, und erst als sie in der Nacht erwachte, dachte sie daran. Sie sprang aus dem Bette, eilte hin und raffte ihr Zeug zusammen. Da sah sie, daß auf dem Kirchhof ein Mann stand, der ein Bettuch über dem Kopfe hatte. Sie lief hin, riß es zu sich und sagte: »Da komme ich wohl eben recht, du gedachtest wohl zu stehlen,« und ging heim. Aber es war ein Geist gewesen, der kam am anderen Abend wieder, um sein Laken zu [271] fordern, die Magd sagte jedoch: »Es ist mein.« Als er aber jeden Abend kam, sah sie nach und fand, daß es ihr nicht gehörte. Von nun an kam er des Nachts und erklärte, jetzt wolle er es nicht mehr holen, sondern sie solle es ihm bringen. Die Magd wurde ängstlich und ging zum Pastoren, und dieser sagte zu ihr, sie solle das Laken nur wieder hinbringen, er wollte mit ihr gehen, sie müsse aber dem Geiste so oft das Laken wieder aufhängen, als er es abschüttele. Um Mitternacht ging die Magd auf den Kirchhof, und der Geist stand auch schon da. Sie hing ihm das Laken über, er schüttelte es aber wieder ab. Als sie es zum dritten Male überhing, sagte sie: »Wenn du Satan es nun noch wieder abwirfst, so sieh zu, was du machst.« Augenblicklich war der Geist mit dem Mädchen verschwunden.

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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Erster Band. Erstes Buch. Fünfter Abschnitt. 184. [Die Gespenster verhalten sich gegen die Menschen in der Regel nicht]. l. [Eine Magd in einem Kirchdorf hatte gewaschen und das Zeug auf eine]. l. [Eine Magd in einem Kirchdorf hatte gewaschen und das Zeug auf eine]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-2B18-3