Altbrandenburgisch

Mit Gott – für König – und fürs Vaterland!
Wir kennen die Devise als geschichtlich
Und wissen auch, daß Preußens Adelsstand
Sich von ihr leiten läßt, ganz offensichtlich.
Mit Gott – der protestantischen Kulör –
Doch kann man sich für Geld dazu verstehen
Und ist katholisch noch so contre coeur,
Mit Rom und Zentrum Arm in Arm zu gehen.
Und für den König! Majestät gehört
Ein jedes der Gefühle, die nicht rosten,
Und deren Heilighaltung jeder schwört,
Und die – was Vorbedingung ist – nichts kosten.
Dem Vaterlande weiht die Adelsschar
Mit breiten Mäulern jederlei Gesinnung,
Doch fordert weiter nichts! Besonders bar
Bezahlt sie nicht, die Patrioteninnung.
Und so mit Gott – die Phrase bleibt in Kraft –
Nicht für den König – für die eignen Taschen –
[662]
Nicht für das Land – für die Genossenschaft
Sucht jeden Vorteil schmutzig ihr zu haschen.

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TextGrid Repository (2012). Thoma, Ludwig. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. So war's einmal. Altbrandenburgisch. Altbrandenburgisch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-5133-5