[59] Duett

Er.

Warum in der Brust dies Schmachten?
Will kein Gott denn meiner achten?
Sie.

Ach, so süße herbe Thränen,
Ach, ein wunderbares Sehnen –
Beide.

Liebe, Liebe überwindet,
Wo sie zarte Herzen findet.
Er.

Was ist Liebe? Was ist Sehnen?
Sie.

Warum diese ewgen Thränen?
[60] Beide.

Liebe glänzt im nassen Blick,
Thrän' und Glanz spricht nur ihr Glück.
Wundern sollen dich nicht Schmerzen,
Die die Brust mit Wonne füllen,
Und den Blick in Thränen hüllen,
Denn in diesen schönen Schmerzen
Lernen lieben unsre Herzen.

Notes
Aus »Der Sturm. Ein Schauspiel von Shakespeare«. Erstdruck: Berlin/Leipzig 1796.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Tieck, Ludwig. Duett. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-546B-F