[Viel Wunder in der Dichtkunst Garten blühen]

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Viel Wunder in der Dichtkunst Garten blühen.
Es drohet als verschlingend Ungeheuer
Allem, was lebt, das hunger-grimme Feuer,
Mit seinem Raub dem Abgrund zuzufliehen:
Nur einer Kreatur dräut nicht sein Glühen,
Dem Salamander zeigt es sich getreuer,
Der fühlt sich in der Heimath, hold und theuer
Ist ihm rundum der Flammen rothes Sprühen.
Dies ist ein Bildniß treuer Liebesherzen:
Bist du mir nah, bin ich umweht von Flammen,
Und jeder Blick saugt heiß an meinem Blute,
Doch lebt das Herz so mehr im Liebes-Muthe,
Als um mich näher schlägt der Brand zusammen,
Erlischt er, tödten mich der Sehnsucht Schmerzen.

Notizen
Erstdruck in: Phantasus, Bd. 2, Berlin (Realschulbuchhandlung) 1812.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Tieck, Ludwig. [Viel Wunder in der Dichtkunst Garten blühen]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-5752-B