2206.

1.

1.

Dem heiligen Blut des Herrn zu gefallen, giengen die erstern der unsern wallen, zu denen füg'ten sich drey haushalt, und sungen daß es ferner schallt.

2.

Sie sungen: Jesus laß gnade regnen, uns kan auf erden nichts bessers segnen; o theurer schweiß! o heiligs Blut!

3.

Diß heilige Blut giebt Gottes-kräfte, den pilgern trost und heils-geschäfte; so kommt nun wallen jung und alt, zu ehren der heiligen blut-gestalt.

4.

Es war ihnen damals doch so zu muthe, es solte der Heiland mit seinem Blute sie segnen, und was ihre wär.

5.

Daraus sind bekenner und märtrer worden, jungfrauen, jüngling, und ehe-orden, mit welchen der kirchgang ist geziert.

2.

1.

Wenn ich die ungeheure last, die uns das Lämmlein aufgepaßt bedenk' so einem eingelenk! und daß die last uns noch so gäng, mir möcht mein geist entfahren. Mein doch! sein joch das bequeme, dem Beheme aufzulegen, sein verdienst muß Ihn bewegen.

2.

Wahr ist es, wir sind [2089] herzlich schlecht; und unser, gleichwol grosses recht ist wahr und unbeschreiblich, und wers für wahrheit halten kan, dem machts gewiß der alte Mann, (das sterbgebot) nicht gläublich: was muß Jesus an uns trüben herzen lieben! herz du weist es! sein verdienst und leiden heißt es.

3.

1.

Was hat das Lamm binnen drey jahren bey'n jüngern, eh es hinaufgefahren, an ihrem hirne nicht abgeschäumt, in dem herzen nicht aufgeräumt, und hat sie noch vor seinem end unleidlich genennt; solts nach dem auferstehn gläuben gelten, Er muste sie tumme esel schelten, und zwanzig jahr darauf zankten sie noch um die anomie, und dreyßig jahre drauf gibt sie Sanct Paulus auf, und spricht: sie lassen mich alle gehn. Ich kan es kaum verstehn; so sah's im ersten haus. Mein Gott! wie sah das aus.

2.

Und mit uns elenden namen-Christen, fanatiquen und atheisten, ins secten-wesen von aller art, grob oder fein, vernarrt; verstrikt in aller affecten netz, ja ins gesetz. Was hat er in vier und zwanzig jahren mit uns für jammer und noth erfahren, und eh die jahre zu ende seyn, was sind wir? Herzelein, in seinem Blut so rein, schwimmende würmelein, verliebt in seine vier nägelein, ja Creuz-luft-stäubelein, kränkelnde täubelein, nach seinem seiten-schrein.

4.

1722–23. So gieng es aus Egypten 'raus,
23–24. Fünf fremden baute man ein haus,
24–25. Die Creuz-familie kam an.
25–26. Die anstalt kriegte, weiß wie, plan,
26–27. Die kirchen-zucht gieng an, gut, kopf, und herz zerrann;
27–28. Doch es zerrann ins Lämmleins schmerz,
28–29. Manch Literator kam aufs herz,
29–30. Das volk bekennte, im instrumente,
30–31. Lamm salbte, Mutter schuff die Chör.
[2090] 1731–32. Ein welt-strik fuhr uns in die quer,
32–33. Doch Christi Creuz riß ihn entzwey,
33–34. Die welt gestand wers Kirchlein sey.
34–35. Das fidei-commiß der Eh' ward uns gewiß;
35–36. Seht wie der Heiden waitz-korn blüh
36–37. Das Senfkorn des exilii
37–38. Das ward zum baume: Creuz-vögleins-raume,
38–39. Bald setzt die pilger-kirch ihr zelt,
39–40. Bald luft-schiffmäßig durch die welt;
40–41. Stirbt Cores, er wird decuplirt,
41–42. Das Lamm wird selbst inthronisirt.
42–43. Die falsche Judschaft huldigt,
43–44. Der Vater der entschuldigt,
44–45. Der Mutter common-prayer,
45–46. Macht concertirte seher.

5.

Allein Gott in der höh sey ehr, dem Mann dem Bore Olam, und sein und unserm Vater, hehr! und Dir, Gott Mutter! Scholam; für deinen admirablen Drasch zum Ehjeh, dem Schemhamphorasch für alles, ausserm kirchlein.

6.

Wohlan, du brüder-kirch! aus Gott des Vaters schnürch blitzte der wiederstrahl der heiligen Drey-Einigkeit, wer sie säh' sitzen in der seit! was singt sie? hör einmal; ey! hör einmal. Ehre dem seiten-maal!


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von. 2206.. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-BC21-9