628. Strafe des Meineids.

1.

In Boizenburg wohnte vor Zeiten ein Zimmermann, den man, weil sein Haus vor der Stadt lag, den Buten-Peter nannte. Derselbe machte sich bei einer Bau-Unternehmung für die Stadt großer Betrügereien schuldig, wußte aber, als er deshalb gerichtlich belangt wurde, sich dadurch frei zu machen, daß er einen Meineid schwur; er fügte hinzu ›Wenn ich falsch geschworen, so soll mir die Zunge aus dem Halse faulen.‹ Dies wurde zur furchtbaren Wahrheit, er starb unter den schrecklichsten Schmerzen und konnte auch nach dem Tode keine Ruhe finden. In Gestalt eines schwarzen Pudels irrte er in der Nähe seines Hauses umher und erschreckte des Nachts die Menschen durch sein Geheul. Den Kindern, die nicht zur Ruhe kommen wollten, pflegte man drohend zuzurufen ›Warte, der schwarze Peter kommt!‹


Niederh. 3, 19 ff.


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TextGrid Repository (2012). Bartsch, Karl. 1. [In Boizenburg wohnte vor Zeiten ein Zimmermann]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-DF33-B