3.

Zwei Schwestern graben einmal im Garten und finden bei ihrer Arbeit eine Quadux (Kröte). Die eine von den Schwestern hat schon ihre Dunggabel emporgehoben, um das Thier zu durchstechen, als die andere ihr räth, es nicht zu thun. Nach einiger Zeit bekommt die Quadux ein kleines Kind, und die beiden Schwestern werden zur Taufe des Neugebornen eingeladen. Als die Schwestern bei der Wöchnerin ankommen, nöthigt diese sie, Platz zu nehmen. Da gewahrt diejenige Schwester, welche die Quadux hatte durchstechen wollen, daß über ihrem Haupte ein Schwert an einem Seidenfaden hängt und jeden Augenblick droht, auf sie niederzufallen. Als, hierüber entsetzt, die Schwester den gefährlichen Platz verlassen will, sagt ihr die [50] Wöchnerin, sie könne ohne Furcht sitzen bleiben, herunterfallen würde das Schwert nicht; aber so wie das Schwert am Seidenfaden hänge und jeden Augenblick drohe, sie zu durchstechen, so hätte auch ihr Leben am Seidenfaden gehangen, als sie sie mit der Dunggabel hätte durchstechen wollen.


Von einem Seminaristen in Neukloster. Die Quaduxe sind eine Verkleidungsform der Unterirdischen.


License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Bartsch, Karl. 3. [Zwei Schwestern graben einmal im Garten]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-EDB6-7