508. Die Glocke von Lanken.

1.

De Lüd vertellen sik von de grot Klock, dei in Lanken bi Parchen is: As de Klock gaten würr, kreg sei irst ümmer gor keinen Klang. Tweimal hadd de Meister sei all ümgaten un nu wull hei sei taum drüdden Mal ümgeiten. As hei sei nu binah farig hadd, güng hei hen un wull Frühstück ęten, sęd æwer tau den Jung, hei süll de Klock jo nich utlopen laten. Äwer de Jung ded dat doch un as de Meister nu wedder kem, donn würr hei so iwrig und zornig hiræwer, dat hei den Jungen mit sin Metz dat Og' utstek. Äwer dat würr em doch glik wedder led un hei sned mit sin Metz in de Form de noch warm wir en Og' herin, wat hüt noch tau sein is. De Klock æwer hett eu wunderschönen Klang un röpt, wenn sei lüddt ward:


›Sannaw, dei mi got,

dei is nu all' lang dod!‹


Mündlich aus Lanken. Behm.


Nach anderer Fassung soll die Glocke rufen ›Lankow (der Name des Lehrjungen) is all lang dod!‹ und Lanken soll davon seinen Namen erhalten haben.

2.

Wil dat de Klock nu sonnen schönen Klang hadd, wullen de Parchenschen sei nich för Lanken laten, wohen sei eigentlich bestimmt wir, sünnern wullen sei na Parchen füren. Von den Grever Felln, wo de Klock gaten wir, bet tau de Feldscheid von Lanken un Parchen, kregen sei sei uk, æwer dor sackt sei in un sei müßten sei irst ut dei Ird wedder rut graben. Dordürch entstünn en Waterlock, dat hüt noch ›dat Sülwersoll‹ heit. Nu lęden sei ümmer mirer Pird' vör, æwer 16 Pird' künnen de Klock nich furt krigen. Dor kem de Virtelbur von Stralendörp mit twei swart Ossen, un sęd, wenn sei de Klock na Lanken hen hebben wullen, denn wull hei mit sin beiden Ossen sei woll henfüren. Dunn lęd hei sin Ossen för den Wagen un [372] fürte mit de Ossen in 'n Draff na Lanken de Klock hen, un dor is sei hüt noch.


Mündlich aus Lanken. Behm.


License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Bartsch, Karl. 508. Die Glocke von Lanken. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-EF74-B